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Bergseetauchen & Tauchen in Höhenlagen

Das Wasser ist in der Regel kalt und die Anreise oft beschwerlich. Warum also sollten Taucher auf die Idee kommen, ausgerechnet in einem Bergsee tauchen zu wollen?

Bergsee in den Dolomiten | Bergseetauchen
Bild von Karl Egger auf Pixabay

Die Antwort ist denkbar einfach: Weil in Bergseen das Wassser meist sehr klar ist und man dadurch extrem hohe Sichtweiten unter Wasser eleben kann.

Ich selbst habe in meiner Taucherlaufbahn nur zwei "richtige" Bergseetauchgänge gemacht, in einem kleinen See in Österreich mit quasi unendlicher Sichtweite. Es handelte sich dabei um einen Schmelzwassersee, der im Frühjahr durch das Schmelzwasser aus den Bergen langsam voll läuft und im Herbst dann fast leer ist.

Unter Wasser konnte man daher Gras, Bänke und Wanderwege sehen, die, je nach Wasserstand, um den See herum führten. Durch das extrem klare Wasser sah es aus, als wäre es an der Oberfläche. Die Fische, die in dem See schwammen, konnte man noch in 30 - 40 Metern Entfernung sehen. Das war wirklich beeindruckend.

Wenn ich oben geschrieben habe "richtige Bergseen", meine ich damit die Gewässer, die dem typischen Klischee eines Bergsees entsprechen: klein, abgelegen im Wald oder in den Bergen und mit extrem klarem Wasser.

Tatsächlich ist es aber so, dass man schon bei Gewässern ab einer Meereshöhe von 400 Metern, von einem Bergsee sprechen kann. Jedenfalls, wenn es um die Besonderheiten und Verfahren für das Bergseetauchen geht.

Was muß man beim Bergseetauchen beachten?

außer, daß das Wasser in Bergseen meistens sehr kalt ist und man zum Tauchen einen guten, wärmenden Tauchanzug braucht, gibt es eine physikalische Veränderungen, was den Umgebungsdruck an der Oberfläche und damit auch die Tauchtbellen und Tauchcomputer angeht.

Bergseetauchen im Allgäu und in Tirol: Hier der Lechausee in der Nähe von Reutte Bergseetauchen im Allgäu und in Tirol: Hier der Lechausee in der Nähe von Reutte.
Foto: joakant / pixelio.de

Am besten kann man das an einem Bergsee erklären, der (theoretisch) auf 5000 Meter Höhe liegt. In dieser Höhe beträgt der Umgebungsdruck an der Oberfläche nämlich nur die Hälfte dessen, was er auf Meerehöhe betragen würde: 0,5 bar statt 1 bar.

Dementsprechend findet eine Verdoppelung des Drucks beim Tauchen, schon in 5 Metern Tiefe statt, während man auf Meereshöhe erst in 10 Meter Tiefe eine Druckverdoppelung hat. Dadurch ändert sich auch die Stickstoffaufnahme im Körper, während des Tauchens.

Der Körper nimmt bei einem Tauchgang auf 5 Meter, in 5000 Metern Höhe, etwa die gleiche Stickstoffmenge auf wie bei einem Tauchgang in 10 Metern Tiefe, auf Meereshöhe.

Folglich muß man bei Tauchgängen in größerer Höhe, besondere Tauchtabellen verwenden oder Tauchcomputer, die bei Bergseetauchgängen automatisch in einen "Bergseemodus" umschalten. Meines Wissens nach, verfügen heute aber alle auf dem Markt befindlichen Tauchcomputer über diese Fähigkeit.

Ein Bergseetauchgang will also gut geplant und organisiert sein. Wegen der abgelegenen Lage der meisten Bergseen, sollte man auch die allgemeinen Tauchregeln nicht vergessen und immer eine Nachricht hinterlassen, wo man sich befindet und/oder eine Person am Ufer zurücklassen, die im Notfall Hilfe holen kann.